Low-Carb war gestern! Bei der ketogenen Diät werden Kohlenhydrate komplett gestrichen – No Carb also. Stattdessen kommt die Energie aus Eiweiß und hochwertigem Fett. Die Diät reduziert das Gewicht rasend schnell – bis zu drei Kilo in einer Woche sind möglich – und hilft sogar gegen Krebs und andere Krankheiten.
Drei Kilo in einer Woche abnehmen und dabei weder auf Fleisch noch auf fettige Milchprodukte verzichten? Das verspricht der neuste Diät-Trend, die sogenannte ketogene Diät. Wie die funktioniert? Eigentlich ganz einfach: Auf Zucker und Kohlenhydrate, wie sie in Nudeln, Brot oder Kartoffeln vorkommen, wird komplett verzichtet. Weil Kohlenhydrate die wichtigste Energiequelle unseres Körpers sind, stellt der seinen Stoffwechsel zügig um und bezieht seine Energie fortan nur noch aus Fett. Die Folge: unsere Fettpolster schmelzen. Aber funktioniert das wirklich?
Wie funktioniert die ketogene Diät?
Der Menschliche Körper bezieht seine Energie hauptsächlich aus Kohlenhydraten, wie sie in Pasta, Backwaren oder Obst enthalten sind. Diese Kohlenhydrate wandelt er in Glukose um, eine Form von Zucker. Mit dieser Glukose wird der „Motor“ unseres Körpers befeuert, überschüssige Kohlenhydrate werden für schlechte Zeiten als Fettpolster gespeichert. Erst wenn keine Glukose mehr zur Verfügung steht, werden diese Polster angegriffen – deshalb ist abnehmen oftmals auch so schwer.
Werden Kohlenhydrate jedoch komplett vom Speiseplan gestrichen, schaltet der Körper in den Zustand der Ketose und bezieht seine Energie fortan direkt aus zugeführtem und gespeichertem Fett. Die Leber formt daraus sogenannte Ketone, eine Art Glukose-Ersatz, die nun als neuer Treibstoff fungieren.
Was bewirkt die Keto-Diät?
Indem du nahezu völlig auf Kohlenhydrate verzichtest, bewirkst du folgende Effekte auf deinen Körper:
- Die Fettspeicher werden abgebaut, um genug Energie zu gewinnen.
- Der Körper entwässert, weil die abgebauten Glukosespeicher Wasser gebunden haben. Das führt zu einem weiteren Gewichtsverlust und einem schlankeren sexy Look.
- Der Insulinspiegel sinkt, Blutzuckerschwankungen bleiben aus. Dadurch sinkt auch das Hungergefühl und du isst weniger.
Was darfst du während der Keto-Diät essen?
Insbesondere von vielen Männern wird die ketogene Ernährung oft missverstanden, so dass hauptsächlich Steaks und Putenbrust auf dem Teller landen. Tatsächlich sollten aber 70 Prozent der Energie aus hochwertigen Fetten, wie Ölen oder Nüssen stammen. Nur 30 Prozent werden über Eiweiß und Kleinstmengen Kohlenhydrate gedeckt. Denn: Zu viel Protein führt zu Übersäuerung und bremst obendrein die Ketose.
Gute Fettquellen sind:
- Pflanzenöle wie Rapsöl, Olivenöl oder Kokosöl
- Nüsse, insbesondere fette Sorten wie Macadamia oder Paranüsse
- Avocados
- Vollfettprodukte, wie Sahne oder Käse
Gute Proteinquellen sind:
- mageres Fleisch, wie Rind oder Geflügel
- Eier
- Milchprodukte wie Magerquark oder Hüttenkäse
Dazu solltest du viel Gemüse essen, aber stets darauf achten, Kohlenhydrat-arme Sorten wie Blattsalat, Zucchini, Paprika oder Gurke zu verwenden. Stärkehaltige Gemüse wie Kartoffeln enthalten dagegen viele Kohlenhydrate und sollten daher nur selten auf deinem Teller landen.
Die Keto-Diät und Sport
Natürlich ist während einer ketogenen Diät auch Sport möglich, der Körper bezieht über das Fett schließlich genug Energie. Für Muskelaufbau ist die Ketose zwar nicht geeignet, dafür aber, um an der Definition zu arbeiten, also den Körper schlanker und athletischer zu formen.
Aber Achtung: Zu große Anstrengung, vor allem über einen längeren Zeitraum hinweg, kann zu einer Übersäuerung der Muskulatur führen, denn der Körper erschöpft während der Ketose schneller. Besonders Ausdauersportler haben deshalb das Nachsehen, da lange Belastungen stets volle Glykogenspeicher voraussetzen.
Also: Kurze, lockere Work-outs sind während der Keto-Diät sinnvoll, längere Läufe oder Radtouren dagegen nicht zu empfehlen.
Ketogene Ernährung gegen Krebs, Epilepsie und Alzheimer
Ketogene Ernährung ist nicht nur ein probates Mittel gegen Bauchfett, sondern hilft nachweislich auch gegen eine Reihe ernster Krankheiten, wie Krebs oder Epilepsie und vielleicht sogar gegen Alzheimer.
- Krebs: Studien haben gezeigt, dass ketogene Ernährung bei der Behandlung von Krebs unterstützend wirken kann, weil sie Entzündungsreaktionen reduziert und die gebildeten Ketone aggressiv wachsende Krebszellen ein wenig bremsen können.
- Epilepsie: Wie genau eine ketogene Ernährung gegen Epilepsie hilft, ist noch nicht abschließend geklärt. Fakt ist, dass Epilepsie-Patienten mit der Keto-Diät teils komplett anfallsfrei wurden. Offenbar beeinflussen die Ketone den Stoffwechsel des Gehirns und reduzieren somit die Überreaktionen der Nervenzellen, die epileptische Anfälle hervorrufen.
- Alzheimer: Damit das menschliche Gehirn arbeiten kann, benötigt es, wie der Rest des Körpers auch, Zucker. Weil Hirne von Alzheimer-Patienten klassischen Zucker nicht mehr verwerten können, Ketone aber schon, könnte die Keto-Diät eine neue Hoffnung bei der Behandlung der tückischen Erkrankung sein. Die Forschung steht hier allerdings noch am Anfang.
Hat die ketogene Diät auch Nachteile?
Wie bereits erwähnt, können die Ketone zu einer schnelleren Übersäuerung des Körpers führen, was nicht nur nachteilig für die sportliche Leistungsfähigkeit ist, sondern auch unschöne Folgen wie Mundgeruch, Müdigkeit, Magen- und Darmprobleme, Verstopfung, Nierensteine und ein erhöhtes Gicht-Risiko zur Folge haben kann.
Um diesen Nebenwirkungen vorzubeugen, gilt es, einige wichtige Punkte zu beachten:
- nicht ausschließlich Fleisch, Fisch und Käse essen – zu viel Eiweiß verhindert die Ketose
- viel hochwertige Fette, wie Pflanzenöle essen
- viel Gemüse essen – das beugt Verstopfung vor
- viel trinken – die Flüssigkeit schwemmt die Säure aus den Nieren
- viel Bewegung – leichter Sport hilft gegen Übersäuerung
Fazit
Weil unser Körper langfristig auf ein Mindestmaß an Kohlenhydraten als Energiequelle angewiesen ist, ist die ketogene Ernährung auf Dauer sicherlich nicht geeignet, als vorübergehende Kur zum gesunden Abnehmen aber allemal. Ich selbst habe damit tolle Ergebnisse erzielt und in der ersten Woche dank der Entwässerung tatsächlich drei Kilo abgenommen. Wer sich an meine Tipps aus diesem Artikel hält, wird mit der Keto-Diät viel Freude haben. Anschließend gilt es dann, mit ausgewogener, gesunder Ernährung und einen maßvollen Umgang mit hochwertigen, komplexen Kohlenhydraten, wie sie z. B. in Vollkornprodukten vorkommen, die Traumfigur zu halten.
Viel Spaß beim Abnehmen wünscht,
deine Martha